Mysophilie

Unter Mysophilie (griechisch mýsos = Ekel verursachendes) versteht man die sexuelle Vorliebe für starke, mitunter von anderen Menschen als unangenehm empfundene Gerüche. Anders als bei der Olfaktophilie (also einem generellen Geruchsfetischismus) bezieht sich die Mysophilie eher auf Ausdünstungen des menschlichen Körpers oder auf den Geruch seiner Absonderungen.

Betroffene der Mysophilie werden zum Beispiel durch das Schnüffeln an einer schweißnassen Achselhöhle erregt oder durch das Riechen an Genitalien, die längere Zeit nicht gewaschen wurden. Bei einer bestehenden Mysophilie kann durch das reine Einatmen dieser Aromen eine starke sexuelle Erregung bis hin zum Orgasmus entstehen. Eine moderne Blüte, die die Mysophilie auf dem Markt der Konsumgüter getrieben hat, ist der Verkauf getragener Strümpfe oder Unterwäsche, in der Regel durch im Internet annoncierende Privatpersonen. Es gibt zwar das hartnäckige Gerücht, dass es in Japan eine Zeit lang zur Befriedigung der Mysophilie spezielle Automaten mit gebrauchten Höschen gegeben hätte, allerdings ist unklar, ob es sich dabei nicht letztendlich doch um eine Urbane Legende handelt.

Mysophilie
Häufig geht die Mysophilie mit der Koprophilie (also der sexuellen Vorliebe für Kaviar) einher, es wird also ein sexueller Reiz präferiert, der als gesellschaftlich stark tabuisiert oder sogar abgelehnt gilt. Bei dieser Form der Mysophilie kann zum Beispiel auch durch das Schnuppern an einem ungereinigten Po nach dem Toilettengang oder allein durch den Geruch eines öffentlichen WCs sexuelle Erregung empfunden werden.

Wenn ein devot veranlagter Mensch einen Hang zur Mysophilie hat, kann dies auch im Rahmen von BDSM-Spielen ausgelebt werden. Es ist dann möglich, diese Neigung des Passiven auszunutzen um Zwangssituationen herzustellen, wie beispielsweise die Nötigung zum Ablecken eines ungeputzten Toilettensitzes. Im Rahmen der Mysophilie können solche Aufgaben durchaus als lustvoll erlebt werden. Aber sie sind auch ein Mittel der Unterdrückung und Demütigung des Bottoms. Hier gibt es auch größere Schnittmengen mit dem Toilettensklaven.

Aus psychologischer Sicht wird die Mysophilie als stark behandlungsbedürftig angesehen, was eventuell hauptsächlich an einem Mangel an Verständnis gegenüber dieser gesellschaftlich nicht besonders akzeptierten Prägung liegen dürfte. Hygienische und gesundheitliche Aspekte spielen bei extrem ausgelebter Mysophilie natürlich eine Rolle (Stichwort Übertragung von Krankheiten), ansonsten ist eine Therapie wohl nur dann angebracht, wo auf Seiten des Betroffenen wirklicher Leidensdruck besteht.