Safe, Sane & Consensual

Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism ist eine vielschichtige Praxis, die oft von Missverständnissen und Vorurteilen begleitet wird. Unter all den diskutierten Aspekten ist eines unbestreitbar: Sicherheit und Einvernehmlichkeit stehen in der BDSM-Szene an erster Stelle. Die grundlegende Maxime des BDSM, bekannt als “Safe, Sane & Consensual” (SSC), bildet dabei das Fundament für verantwortungsbewusstes und respektvolles Handeln innerhalb dieser Gemeinschaft.

Doch was bedeutet “Safe, Sane & Consensual” überhaupt? Wer legt die Regeln im BDSM fest und wie kann man seine BDSM-Session so sicher und lustvoll wie möglich gestalten? All das erfahrt ihr in diesem BDSM-Ratgeber.

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Was bedeutet “Safe, Sane & Consensual” überhaupt?

Die drei Säulen von SSC, „Safe“ (sicher), „Sane“ (vernünftig) und „Consensual“ (einvernehmlich), dienen als Leitprinzipien und gar oberstes Gebot in vielen SM-Szenen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten in BDSM-Aktivitäten geschützt sind und dass ihre Interaktionen auf gegenseitigem Respekt und Zustimmung beruhen. Im Grunde bedeutet dies, dass jedes Spiel oder jede Session und sogar jeder zwischenmenschliche Kontakt, sicher, vernünftig und einvernehmlich nach folgenden Prinzipien ablaufen sollte:

  • Sicherheit: Dies bezieht sich darauf, dass alle Beteiligten Maßnahmen ergreifen, um physische und emotionale Sicherheit während der BDSM-Praktiken zu gewährleisten. Dies kann bedeuten, Risiken zu minimieren, Grenzen zu respektieren, angemessene Ausrüstung zu verwenden und sich über potenzielle Gefahren bewusst zu sein.
  • Vernunft: Obwohl BDSM oft mit Tabubrüchen und extremen Handlungen assoziiert wird, ist es wichtig zu betonen, dass diese Aktivitäten in einem rationalen und bewussten Rahmen stattfinden sollten. Dies bedeutet, dass alle Beteiligten in der Lage sein sollten, rationale Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewusst zu handeln, ohne von Drogen oder Alkohol beeinträchtigt zu sein.
  • Einvernehmlichkeit: Der vielleicht wichtigste Aspekt von SSC ist die Einvernehmlichkeit. Alle Handlungen und Szenarien im BDSM sollten auf klarer, freiwilliger Zustimmung basieren. Dies bedeutet, dass alle Beteiligten in der Lage sein sollten, ihre Grenzen zu kommunizieren, sich gegenseitig zu respektieren und jederzeit das Recht haben, die Aktivität zu stoppen.

Konsens ist die wichtigste Grundlage für BDMS

Egal, ob man Sex in St.Gallen oder in anderen Städten haben möchte – in der BDSM-Gemeinschaft wird oft betont, dass Konsens die Grundlage für jede Interaktion ist. Ohne ein klares Einverständnis aller Beteiligten kann keine sichere und respektvolle BDSM-Beziehung oder -Szene stattfinden. Der Prozess der Einholung von Zustimmung kann je nach Situation und Dynamik variieren, aber er beinhaltet immer offene Kommunikation, das Festlegen von Grenzen und das Respektieren von „Safewords“ oder anderen Signalen, die darauf hinweisen, dass eine Handlung gestoppt werden soll.

Eine besondere Herausforderung beim Verständnis von Konsens im BDSM liegt darin, dass es nicht nur um die Zustimmung zu einer bestimmten Handlung oder Aktivität geht, sondern auch um die Zustimmung zu einem umfassenden Rahmen oder einer Beziehung, der oder die BDSM-Praktiken einschließt. Dies erfordert ein hohes Maß an Kommunikation, Ehrlichkeit und Vertrauen zwischen allen Beteiligten.

Sub oder Dom: Wer legt die Regeln im BDSM fest?

Traditionell wird angenommen, dass der Dominante, auch bekannt als „Dom“ oder „Top“, die Kontrolle über die Szene hat und die Regeln festlegt. Dies umfasst oft die Festlegung von Grenzen, das Design von Szenarien und die Bestimmung der Art und Weise, wie die Session verläuft. Der submissiven Person, auch als „Sub“ oder „Bottom“ bekannt, wird traditionell die Rolle zugewiesen, die Anweisungen des Dominanten zu befolgen und sich in einem zustimmenden Rahmen den Wünschen des Dominanten zu unterwerfen. Jedoch kann die Dynamik von BDSM-Beziehungen äußerst vielfältig sein und es ist durchaus üblich, dass beide Partner gemeinsam Regeln und Grenzen festlegen, die für ihre individuelle Beziehung gelten.

Was passiert bei Verstößen gegen die Konsensregeln im BDSM?

In der BDSM-Community ist es von entscheidender Bedeutung, die Konsensregeln zu respektieren. Konsens bedeutet, dass alle beteiligten Personen ausdrücklich ihre Zustimmung zu den Aktivitäten geben, die stattfinden und dass sie das Recht haben, ihre Zustimmung jederzeit zu widerrufen.

Verstöße gegen die Konsensregeln werden sehr ernst genommen und können zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, sowohl innerhalb der Beziehung als auch innerhalb der Community. Dies kann den Verlust des Vertrauens zwischen den Partnern, das Ende der Beziehung oder sogar rechtliche Konsequenzen bedeuten, insbesondere wenn es um eindeutige Verstöße gegen die Einwilligung geht. Daher sollten alle, die sich innerhalb der BDSM-Szene bewegen, die Konsensregel respektieren und schützen.

Ausnahme: Bratty-Sub

Eine interessante Ausnahme von den traditionellen Vorstellungen von Submissivität und Regeln ist der sogenannte „Bratty-Sub“. Diese Art von Sub genießt es, provokativ oder herausfordernd zu sein und den Dom herauszufordern. Ein Bratty-Sub kann beispielsweise Regeln bewusst brechen oder den Dom auf spielerische Weise necken. Obwohl dies auf den ersten Blick den Anschein haben mag, dass der Sub die Kontrolle übernimmt, ist es eigentlich Teil des Rollenspiels und des Vergnügens beider Partner. Der Dom behält letztendlich die Autorität und hat die Aufgabe, die Bratty-Sub in ihre Schranken zu weisen und die Szene aufrechtzuerhalten. Diese Dynamik erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Verständnis zwischen beiden Partnern und kann eine unterhaltsame und aufregende Ergänzung zu einer BDSM-Beziehung sein.

Mit diesen Regeln gelingt das erste Mal BDSM

Während erfahrene BDSMler*innen weniger Schwierigkeiten mit dem Grundsatz SSC haben, benötigen Anfänger oft noch einen klaren “Regelkatalog”. Besonders für erste Erfahrungen im BDSM kann es daher sinnvoll sein, die wichtigsten Regeln und Rahmenbedingungen für die Beziehung oder die Session klar festzulegen. Hierzu gehören folgende:

1. Konsens auf neutralem Boden finden

Bevor man sich in BDSM-Aktivitäten stürzt, ist es wichtig, sich auf neutralem Boden mit dem Partner auszutauschen und Einvernehmlichkeit zu gewährleisten. Das ermöglicht es beiden, über Grenzen, Erwartungen und Sicherheitsvorkehrungen zu sprechen, bevor sie in die Praxis eintauchen.

2. Offen über Vorlieben und Grenzen sprechen

Eine offene und ehrliche Kommunikation über individuelle Vorlieben, Grenzen und Bedenken ist entscheidend. Dies ermöglicht es den Partnern, ihre Erwartungen auszudrücken und sicherzustellen, dass sie auf derselben Seite sind, bevor sie mit BDSM-Szenarien beginnen.

3. Gegenseitiges Verständnis

Beide Partner sollten ein grundlegendes Verständnis für die Wünsche und Bedürfnisse des anderen haben. Das bedeutet, sich gegenseitig zu respektieren und zu verstehen, dass BDSM-Aktivitäten für jeden eine andere Bedeutung haben können.

4. Sex – ja oder nein?

Ebenfalls wichtig zu klären ist, ob Sex Teil der BDSM-Interaktion sein wird oder nicht. Einige BDSM-Aktivitäten können sexuell sein, während andere rein auf Machtspielchen und Dominanz-Unterwerfungsdynamiken basieren können. Beide Partner sollten sich darüber im Klaren sein und sich einig sein, bevor sie fortfahren.

5. Rahmenbedingungen festlegen

Vor dem Eintritt in eine BDSM-Szene sollten klare Rahmenbedingungen festgelegt werden, einschließlich Sicherheitsvorkehrungen, Verwendung von Safewords, Auswahl und Pflege der Ausrüstung sowie Notfallpläne. Dadurch wird sichergestellt, dass beide Partner sich sicher und unterstützt fühlen, während sie ihre BDSM-Fantasien erkunden.

Fazit

Sicherheit, Vernunft und Einvernehmlichkeit spielen im BDSM eine zentrale Rolle. Die Prinzipien von „Safe, Sane & Consensual“ bilden dabei das Rückgrat für verantwortungsbewusstes Handeln und die Schaffung unterstützender und respektvoller Beziehungen innerhalb der BDSM-Gemeinschaft. Durch offene Kommunikation, die Festlegung von Grenzen und das Einholen von Zustimmung schaffen BDSM-Enthusiasten einen Rahmen, der es ihnen ermöglicht, ihre Fantasien sicher und verantwortungsbewusst zu erkunden.

Das Wichtigste, was wir aus dem Konsens der BDSM-Szene lernen können, ist die Bedeutung von Kommunikation, Einvernehmlichkeit und gegenseitigem Respekt. Diese Prinzipien sind nicht nur für BDSM von Bedeutung, sondern können auf alle Aspekte unseres Lebens übertragen werden. Indem wir uns bemühen, offen miteinander zu kommunizieren, die Grenzen anderer zu respektieren und sicherzustellen, dass alle Handlungen auf Einvernehmlichkeit basieren, können wir eine Welt schaffen, in der jeder sich sicher und respektiert fühlt.