Bestrafung

Bestrafungen dienen im BDSM dem Lustspiel und werden von Top und Bottom als äußerst erregend empfunden. Teils kann es dem dominanten Part darum gehen, seinem subversiven Partner bestimmte Verhaltensweisen abzugewöhnen, häufig sind die einzelnen Praktiken Teil fiktiver Szenarien. Da das Hauptaugenmerk der Interaktion auf dem Spiel mit Macht und Unterwerfung liegt, kommt es bei vielen Handlung vorrangig auf deren Symbolik an.

Strafen im BDSM – nur die Fantasie setzt die Grenze © Thorben Wengert / pixelio.de

Beliebte BDSM-Strafen

Einsteiger finden in der folgenden Auflistung einige anregende Ideen, Bestrafungen in das eigene Liebesspiel zu integrieren. Vergesst dabei nie, euch über eventuelle Gefahren zu informieren, damit dauerhafte Schäden und ernsthafte Verletzungen von vornherein ausgeschlossen werden können.

Spanking

Spanking meint nichts anderes als das Schlagen des Partners. Mit der flachen Hand oder geeigneten Toys werden Hiebe verteilt, die im Idealfall in ihrer Intensität ein gutes Maß zwischen Schmerz und Lust halten. Da es nicht darum geht, den Partner ernsthaft zu verletzen, werden möglichst gut gepolsterte Körperregionen für diese Praktiken gewählt. Ideal sind Oberschenkel und Po.

Mit reduziertem Kraftaufwand können auch Brüste und Fußsohlen im Mittelpunkt der Aktion stehen. Je nachdem, welches Schlaggerät gewählt wird, können Schmerzempfindungen unterschiedlicher Qualitäten erzeugt werden. Beliebt sind Gerten, Paddle, Rohrstöcke, Flogger, Gürtel und Peitschen.

Kitzeln

Kitzeln klingt harmlos, gilt aber zurecht als weitverbreitete Foltermethode. Was spontan als lustig empfunden wird, schlägt mit Dauer und zunehmender Intensität der Ausführung in eine kaum aushaltbare Situation um. Die Nervenenden reagieren überreizt und der Kitzel-Effekt kann vom Körper nicht mehr bewusst zugeordnet werden.

Genau dieser enervierende Moment ist es, den sich die Paare im BDSM zunutze machen. Statt der Fingerspitzen können Federn oder spezielle Kitzel-Spielzeuge zum Einsatz kommen, die das aufreizende Gefühl noch deutlich verstärken.

Orgasmuskontrolle

Für diese Praktik müssen sich die Teilnehmer schon etwas besser kennen. Es geht darum, dem untergeordneten Partner in einem Moment gesteigerter Lust die Option auf einen Orgasmus zu entziehen. Dies funktioniert selbstverständlich nur dann, wenn der dominante Partner in der Lage ist, zu erkennen, wann und unter welchen Umständen sein Gespiele „kommt“. Immer und immer wieder an die Grenzen der Lust getrieben zu werden, ohne die Erleichterung eines Orgasmus verspüren zu dürfen, kann äußerst frustrierend sein. Andersherum verleiht die Orgasmuskontrolle dem Top ein starkes Machtgefühl, diesen ganz besonderen Moment in den Händen zu halten.

Keuschhaltung

Keuschhaltung beginnt mit Orgasmuskontrolle, geht aber noch deutlich weiter. Willigt der Partner in die Keuchhaltung ein, übernimmt sein Gegenüber die volle Kontrolle über sein Sexualleben. Kurz gedacht, kann dies bedeuten, keinen Sex außerhalb der Beziehung zu dulden. Allerdings ist Sex mehr als Beischlaf und so verlangt ein Top von seinem Partner in der Keuschheitsphase auch den Verzicht auf Pornos und Masturbation.

Durchgesetzt werden diese Ansprüche gern mit unterschiedlichen Keuschheitsgürteln und Peniskäfigen, die sogar zufälligen Erektionen entgegenwirken sollen. Im Ergebnis entsteht eine Abhängigkeitshaltung, die sich im Extremfall wie eine Sucht entfalten kann. Der Dom erhofft sich dadurch eine entsprechende Fixierung auf die eigene Person und absolute sexuelle Unterwürfigkeit. Für den Betroffenen kann sich das sexuelle Erleben verstärken, mitunter werden körperliche Reize wieder deutlicher gespürt.

Fesseln

Fesselungen gelten für sich genommen eher als künstlerische Spielart des BDSM. In der Szene sind Bondage-Shows und Fesselkurse äußerst beliebt. Als Anteil einer Strafe ist das Fesseln immer effektiv. Bewegungseinschränkungen und Zwangshaltungen unterstreichen die Machtposition der dominanten Person. Über kurz oder lang können Schmerzen entstehen. Zuwendungen können nicht mehr abgewehrt werden. Die wehrlose Haltung des Gefesselten verleiht der empfangenden Rolle an Intensität. Gern wird die Fesselung auch mit psychischen Strafen wie Ignoranz oder verbalisierter Enttäuschung kombiniert. Mitunter lässt sie sich hervorragend in das Pet-Play einbringen.

Kälte & Wärme

Spiele mit Wärme und Kälte sind beliebte Einstiegspraktiken, die in abgeschwächter Form gern auch von nicht BDSMlern genutzt werden. Der Überraschungseffekt plötzlich auftretender extremer Sinnesreize lässt sich durch Fesselpraktiken und Sinneszug sehr effektiv steigern. Der Spielraum möglicher Aktivitäten ist sehr groß. Bereits Eiswürfel und Massagekerzen haben mitunter auf eine bewegungsunfähige Person eine sehr große Wirkung. Hardcore BDSM Anhänger gehen allerdings deutlich weiter. Brandings gelten als ultimatives Symbol der Macht, wenn ein Dom sie seinen Sklaven aufträgt. Der Einsatz von Trockeneis ist eine weitere Extremspielart. Beide Varianten des Temperaturspiels gelten als grenzwertig und bergen ein sehr hohes Verletzungsrisiko.

BDSM-Strafen – Worauf solltet ihr achten?

Unabhängig davon, welche dieser Praktiken ihr ausprobieren wollt – legt zuvor ein Safeword fest. Der gewählte Ausdruck oder die Phrase sollte eindeutig sein und zum sofortigen Ausstieg beider Parteien führen. Verlangt das von euch gewählte Szenario das Knebeln des untergeordneten Partners, einigt euch auf ein gleichwertiges nonverbales Zeichen.

Selbstverständlich sollten sämtliche sadomasochistischen Handlungen immer einvernehmlich und nach vorheriger Absprache stattfinden.

Tauscht euch darüber aus, was euch anspricht und wo eure Grenzen liegen. Kaum eine sexuelle Vorliebe verlangt so viel Offenheit von den Partnern wie der BDSM-Bereich.

Informiert euch zu den Risiken der von euch genutzten Praktiken und bereitet euch auf eventuelle Unfälle vor. Es sollten immer zumindest ein Erste-Hilfe-Kasten und ein Smartphone zur Hand sein.

Explizit der Dom ist in der Pflicht, die Situation im Nachhinein abzufangen und der Sub die notwendigen Sicherheiten zu vermitteln.

Zögert nicht, bei Verletzungen einen Arzt aufzusuchen. Ärzte unterliegen der Schweigepflicht und haben fast immer schon Schlimmeres gesehen.