Fußfetisch

Der Begriff des „Fetischismus“ wurde erstmals in der Völkerkunde für kultisch-religiöse Handlungen rund um ein Objekt benutzt. Im Rahmen solcher Handlungen wurde ein unbelebter Kultgegenstand, ein Götzenbild oder Ähnliches verehrt.

Der Fetisch verkörperte in den Augen mancher indigener Völker oder Stämme ein Wesen mit Macht und Einfluss. Kulthandlungen, die sich auf machtvolle Fetische bezogen, beobachteten und beschrieben Ethnologen bei indigenen Völkern in Westafrika und dem westindischen Raum.

Die Übertragung dieses Begriffes in den Bereich der Sexualität macht insofern Sinn, als auch hier ein unbelebtes Objekt besondere Verehrung erfährt. In diesem Fall werden Füße als mit sexueller Anziehungskraft behaftet angesehen. In welchem Grad und Ausmaß Füße oder Strümpfe zum Fetisch werden, ist jedoch unterschiedlich.

Allgemein wird der Fußfetischismus lediglich als eine Spielart normaler sexueller Betätigung angesehen, aber nicht unbedingt als eine (krankhafte) Fixierung, die viele Menschen betrifft.

Ein Fußfetisch findet sich in vielen Spielarten wieder – von der Fußmassage bis zum Trampling © envato elements

Woher kommt der Begriff Fetisch?

Der Begriff „Fetisch“ entstammt ursprünglich der Völkerkunde (Ethnologie). Er wurde im Bereich der Religionsethnologie zu einem Kernbegriff für bestimmte animistische Praktiken, die in westafrikanischen Kulten oder dem Voodoo-Kult beobachtet wurden.

Als Fetisch wurde von Ethnologen ein – oft sakral bedeutsamer – Kultgegenstand bezeichnet, der wegen seiner magischen Kräfte oder seiner besonderen Bedeutung verehrt wurde. Indigene Völker sprachen Fetischen eine rational nicht nachvollziehbare Wirkmacht zu.

Als Fetische können Götzenbilder aus Ton, aber auch heilige Steine oder anderes genutzt werden. Auch im Voodoo sind Fetische bekannt. Sie wurden auf Voodoo-Altären aufgestellt oder in Voodoo-typischen Zeremonien und Beschwörungen von Voodoo-Priestern genutzt.

Fetischen werden oft magische Kräfte zugeschrieben. Die Menschen sehen Fetische häufig als beseelt an. Sie bringen ihnen Opfer. In der Völkerkunde wird der Fetischismus, der ursprünglich aus Westafrika und dem westindischen Raum stammt, dem Animismus oder dem Animatismus zugerechnet.

Im heutigen Sprachgebrauch ist ein Fetisch aber auch ein Objekt, ein Körperteil, ein Kleidungsstück oder eine bestimmte Situation, die sexuelle Erregung auslösen können. Sexuelle Fetische können auch in bestimmten Materialien wie Latex oder einem Objekt gesehen werden. Weitere Informationen zu Fetischen findet ihr im Fetischlexikon.

Was ist ein Fußfetisch?

Die sexuelle Vorliebe für Füße wird als Podophilie bezeichnet. Wie diese Leidenschaft sich im Einzelnen auslebt, ist unterschiedlich.

Von Fußfetischismus spricht man meist erst, wenn diese Neigung zwanghaft wird. Fakt ist, dass es fast immer die Füße von Frauen sind, die als sexuelle Stimulationsobjekte dienen. Bei homosexuellen Männern oder Frauen kann es aber auch der gleichgeschlechtliche Gegenpart sein, dessen Füße stimulierend wirken.

Hier handelt es sich um einen Fetisch, der sich im weitesten Sinne auf die Füße bezieht. Ob alle Menschen als Fußfetischisten anzusehen sind, die sich vom Anblick von Füßen stimuliert oder sexuell erregt fühlen, ist strittig.

Es ist bei den meisten Menschen kaum anzunehmen, dass es zu Leidensdruck führt, durch den Anblick von Füßen oder Netzstrümpfen sexuell stimuliert zu werden. Wenn jemand es erotisch findet, die Zehen seiner Partnerin zu lutschen oder den Partner seine Fußsohlen ablecken zu lassen, muss das nichts Anrüchiges darstellen.

Gleiches gilt für erotische Fußmassagen. Für manche Fußfetischisten sind getragene Seidenstrümpfe ein Fetisch, für andere die sexuelle Befriedigung mittels der Füße. Gemeinsam ist diesen Fetischen, dass sie sich immer auf die Füße eines Gegenübers beziehen.

Welche Fußfetische gibt es?

a. Footjob

Der sogenannte „Footjob“ oder der „Toejob“ beschreiben eine sexuelle Praxis, bei der die Befriedigung des sexuellen Triebes durch die Füße bzw. die Zehen eines Partners vorgenommen wird. Wie genau die Stimulation über die Füße erfolgt, ist unterschiedlich.

Es kann zur vaginalen, analen, oralen Befriedigung kommen. Alternativ kann durch die Berührung der Brüste oder anderer erogener Zonen mit den Füßen ein Orgasmus ausgelöst werden. Wenn beim Sex mit einem Fußfetischisten Schuhe zum Einsatz kommen, vermischen sich oft Bestandteile des Fußfetischismus und des Schuhfetischismus.

b. Fußbekleidung

Manche Fußfetischisten werden durch Kleidungsstücke wie Schuhe mit High Heels, durch Overknee-Stiefel, Netzstrümpfe, Riemchensandalen, getragene Nylonstrümpfe oder Ähnliches sexuell stimuliert.

Solche Fetische müssen nicht unbedingt in sexuelle Praktiken eingebunden werden. Sie stimulieren aber. Oft ist neben einem gesteigerten Interesse auch eine gewisse Fixierung darauf feststellbar. Der reine Anblick schöner und gepflegter Frauenfüße in offenen Sandalen kann bereits für Erregung sorgen.

c. Fußbehandlung

Fußbehandlungen sind in besten Falle durch Fußmassagen möglich, die sexuell anregen oder zum Orgasmus führen. Manche der Fußfetischisten können sich über eine selbst ausgeführte Fußmassage zum Orgasmus bringen.

Andere bestehen darauf, dass der Fuß ihres Gegenübers mit getragenen Socken bekleidet ist, bevor eine Fußbehandlung vorgenommen wird. BDSM-Fans mögen es auch, wenn die Füße gefesselt oder durch eine Bastonade „bestraft“ werden. Härte Spielarten beschäftigen sind mit Trampling, welche aus gesundheitlichen Gründen sorgsam und mit vorher absgestimmten Spielregeln durchgeführt werden sollten.